Österreichischer Einheitskontenrahmen
Was ist der österreichische Einheitskontenrahmen?
Der ÖKR (österreichischer Kontenrahmen) ist ein Instrument zur Gliederung von Buchhaltungskonten, dass in Österreich seit den 1970er Jahren verwendet wird. Er dient als Standard-Kontenplan zur Erfassung aller Geschäftsvorfälle und bietet eine strukturierte Darstellung der verschiedenen Buchhaltungskategorien und -konten, die in einem Unternehmen verwendet werden.
Der Einheitskontenrahmen bietet eine allgemeine Gliederung, die du jedoch flexibel an die individuellen Bedürfnisse deines Unternehmens anpassen kannst. Du kannst Konten hinzufügen, entfernen oder ändern, um die spezifischen Anforderungen deiner Branche, Größe und Geschäftstätigkeit zu erfüllen.
Aufbau des Einheitskontenrahmens
Der österreichische Einheitskontenrahmen bietet eine numerische Kodierung für die einzelnen Konten, um eine eindeutige Identifizierung und Zuordnung zu ermöglichen. Er umfasst verschiedene Kategorien wie Anlagevermögen, Umlaufvermögen, Eigenkapital, Schulden, Umsatzerlöse, Betriebskosten, Personalkosten, Steuern usw.
Der Kontenrahmen des ÖKR ist in verschiedene Hauptgruppen (Kontenklassen) unterteilt, die wiederum in Untergruppen und Konten aufgeteilt sind. Die einzelnen Konten werden mit einer bestimmten Kontonummer gekennzeichnet, um ihre Position im Kontenrahmen eindeutig zu identifizieren.
Beispielsweise wird die Klasse 4 für den Verkauf von Waren und Dienstleistungen verwendet, während die Klasse 5 für Einkäufe vorgesehen ist. Durch diese Strukturierung erleichtert dir der österreichische Einheitskontenrahmen das Erstellen deiner Buchhaltung und die Vorbereitung deiner Steuererklärung, da er dir eine klare Struktur und Systematik vorgibt.
Die Klassen im österreichischen Einheitskontenrahmen
Die Klassen im ÖKR umfassen in der Regel:
Klasse 0: Anlagevermögen
Konten für immaterielle Vermögenswerte wie Grundstücke, Gebäude, Anlagen, Maschinen, Fahrzeuge sowie Anzahlungen auf Finanzanlagen und Unternehmensanteile bzw. Beteiligungen
Klasse 1: Vorräte
Konten für Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe sowie Erzeugnisse und Waren bzw. geleistete Anzahlungen auf Vorräte
Klasse 2: Sonstiges Umlaufvermögen, aktive Rechnungsabgrenzungsposten, aktive latente Steuern
Konten für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Einzelwert- und Pauschalberichtigungen, sonstige Forderungen, Wertpapiere und Anteile sowie Kassa und Bank bzw. aktive Rechnungsabgrenzungsposten
Klasse 3: Rückstellungen, Verbindlichkeiten, passive Rechnungsabgrenzungsposten
Konten für diverse Rückstellungen (zB Abfertigungen oder Pensionen), Kredite, Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten oder aus Steuern sowie passive Rechnungsabgrenzungsposten
Klasse 4: Betriebliche Erträge
Konten für die Erlöse aus dem Verkauf von Waren und Dienstleistungen
Klasse 5: Materialaufwand und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
Konten für Aufwendungen wie Wareneinsatz, Verbrauch von Rohstoffen, Hilfsstoffen usw. sowie Betriebskosten
Klasse 6: Personalaufwand
Konten für Löhne, Gehälter, Abfertigungen, betriebliche Vorsorgekasse, Lohnabgaben sowie sonstige Sozialaufwendungen
Klasse 7: Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen
Konten für Abschreibungen, Aufwände für Instandhaltung, Betriebskosten, KFZ-Aufwände, Reisekosten, Miete, Provisionen, Büro- und Werbematerial, Versicherungen sowie Verwaltungskosten
Klasse 8: Finanzerträge und Finanzaufwendungen, Steuern vom Einkommen und vom Ertrag, Rücklagenbewegung
Konten für Erträge aus zB Anleihen, Beteiligungen und Wertpapieren, Verlustabdeckungen sowie Zinsen
Klasse 9: Eigenkapital, Einlagen unechter stiller Gesellschafter, Abschluss- und Evidenzkonten
Konten für Kapital- und Gewinnrücklagen, Privatkonten, Eröffnungsbilanz sowie Gewinn- und Verlustvorträge
Der österreichische Einheitskontenrahmen wurde entwickelt, um eine einheitliche Buchführung zu gewährleisten und die Vergleichbarkeit von Finanzdaten zwischen verschiedenen Unternehmen zu erleichtern. Der ÖKR ist dabei nicht nur für große Unternehmen gedacht. Gerade als EPU oder Kleinunternehmer kannst du von dieser Struktur profitieren, da sie dir hilft, einen Überblick über deine Finanzen zu behalten und die Anforderungen der Finanzverwaltung zu erfüllen.
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